Kerbverein Habitzheim

Vor der Bühne lauschten viele den Worten von der Bühne

Im Mittelpunkt des ökumenischen Gottesdienstes stand das Thema Zeit und die Predigt war kein Monolog von der Kanzel sondern ein Dialog fast mitten im Publikum zwischen der evangelischen Pfarrerin Amélie Sinapius und der katholischen Liturgin Martina Meyer-Almes über die Zeit. Die Zeit die vergeht, die man nicht hat, die man sich nehmen sollte, die nicht stehen bleibt und die man nicht anhalten kann. Ein Thema, passend für das Zusammensein während der Kerb – und nicht nur da.

Schaut euch die Bilder an und lest die Predigt zum Thema Zeit …

„Wo ist bloß die Zeit geblieben?“
„Was hast du denn?“
„Wieviel Zeit haben wir noch? Wieviel Uhr ist es?“
„Es ist jetzt Zeit! Viel haben wir nicht!“
„Jetzt!? Eben hatte ich noch so viel Zeit. Sommer. Sonne. Freie Zeit. Keine Stundenpläne. Man konnte in den Tag hineinleben. Die Nacht zum Tag machen. Träumen, spielen. Mal was ganz anderes machen. Freie Zeit. Aber …“
„Aber?“
„Jetzt brauche ich meine Zeit wieder. Ich muss sie wieder in den Griff bekommen. Aber sie ist noch frei. Es ist noch freie Zeit. Irgendwo hier muss sie sein. Sie darf nicht mehr verschwendet werden. Sie muss für etwas gut sein.“
„Du willst die freie Zeit gefangen nehmen?“
„Ja. Jetzt kommt die andere Zeit. Da kann sie nicht mehr einfach machen, was sie will.“
„Du meinst, du willst sie fangen. In Stundenpläne stecken, in die Öffnungszeiten, in die Weckzeiten, in die Termine, in die Kalender.“
„Ja. Denn jetzt ist wieder eine andere Zeit. Die darf nicht verloren gehen. Die darf nicht vertan werden, nicht verschwendet. Alles hat seine Zeit. Alles hat seine Zeit. Jetzt fängt eben wieder eine andere Zeit an. Jetzt am Ende des Sommers.“
Wie meinst du das: Eine andere Zeit?
Die Schule zum Beispiel. Einige fangen mit der Schule an. Oder eine neue Arbeit. Eine neue Wohnung. Ein neues Hobby. Ein neues Leben! Anlässe wie Taufen, neue Mitarbeitende, neuer Kirchengemeinderat, neue Kita-Kinder o. ä. können einbezogen werden. Im Leben muss alles getaktet sein. Gut abgestimmt, eingeteilt, terminiert. Deshalb muss ich die freie Zeit einfangen.
Du rennst der Zeit hinterher. Du versuchst, sie zu beherrschen. Herr der Zeit zu sein. Aber du kriegst sie nicht zu fassen. Die Zeit gehört dir nicht. Von mir bekommst du jetzt eine Zeitstrafe: 1 Minute zuhören!
Was meinst du damit?
Ich glaube, die Zeit muss frei bleiben. Sie ist geschenkt.
Aber, die Schulstunden, die Termine. Klavierstunden, Trainingseinheiten, die Fahrpläne und Schlafenszeiten.
Alles schön und gut. Wenn wir uns erinnern, dass die Zeit geschenkt ist.
Erinnern?
Du hast dich ja erinnert. An den Sommer, die Ferien, die Freizeit. Geschenkte Zeit eben.
Stimmt. Wir haben weniger auf die Uhr geschaut und gar nicht in den Kalender. Zeit war einfach da.
Sie ist einfach da. Geschenkt. Wertvoll. Wunderschön. Jenseits unserer Zeitschienen. Ohne unseren Zeitdruck. Keine Zeitnot. Freiheit. Die Zeit kommt aus Gottes Hand.
Wie geht es, dass wir Gottes Zeit in unserer Menschenzeit merken?
Wo wir auch sind und in Zeitnot geraten: Kurz mal Zeit schinden, einen Moment Auszeit nehmen.
Einen Moment dran denken, dass Gott die freie Zeit behütet. Danach können wir wieder auf die Uhr schauen.
Wenn die Zeit frei bleibt, bleiben wir auch frei. »Er hat alles schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt«. Du kannst es dir gut merken, wenn du etwas Ewigkeit nimmst, einfach aus der Luft und sie auf dein Herz legst.

Und der weitere Gottesdienst? Er führte das Thema Zeit fort. Vom Sündenbekenntnis, in dem es um die Zeit ging bis zum Gebet mit der Bitte an den Herrn, „die Zeit zu geben, um als Gemeinschaft Kerb zu feiern.“

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